Einladung zum Vortrag "Königspfalzenland Sachsen-Anhalt - Bestandsaufnahme und Möglichkeiten einer touristischen Erschließung"

13.10.2014 -  

Der Ambassador Club und das Städtische Museum Halberstadt laden ein zu einem Vortrag von Prof. Dr. Stephan Freund zum Thema "Königspfalzenland Sachsen-Anhalt - Bestandsaufnahme und Möglichkeiten einer touristischen Erschließung":

Im 10. Jahrhundert entwickelte sich die Gegend rund um den Harz zur zentralen Königslandschaft des werdenden deutschen Reiches. Die aus dem Hause der Liudolfinger-Ottonen stammenden Könige Heinrich I. (919-936), Otto I. (936-973), Otto II. (973-983) und Otto III. (983-1002) waren Reisekönige, das heißt, sie übten ihre Herrschaft in beständigem Umritt durch das Reich aus. Dabei dienten ihnen Pfalzen (lat. palatium) als Aufenthaltsorte. Von diesen Pfalzen aus wurde die Versorgung des Königshofes geregelt, wurden Abgaben eingetrieben, Recht gesprochen und die Verteidigung des Landes gegen äußere Feinde organisiert.

Der größte Teil der im mittelalterlichen Sachsen geschaffenen Pfalzen befindet sich auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Hier bestand zum Zeitpunkt von Ottos I. Tod am 7. Mai 973 ein dichtes Netz von Königspfalzen sowie neu gegründeten königlichen und adeligen Klöstern und Stiften und hier lag zugleich der Schwerpunkt von Ottos Aufenthalten.
Auf dem Boden Sachsen-Anhalts exisitiert somit eine bis heute einzigartige europäische Kulturlandschaft. Sie bedarf einerseits noch einer intensiven wissenschaftlichen Erforschung, besitzt andererseits jedoch ein bislang kaum genutztes touristisches Potential für das Land. 
Beide Aspekte werden im Vortrag untersucht und an zahlreichen Beispielen näher vorgestellt.

2007 erarbeitete das Städtische Museum auf der Basis des vom Kunsthistoriker Winfried Korf, damals Quedlinburg, zusammengetragenen Materials die Ausstellung "Das Reichsgut am Harz". Sie zeigt den gesamten Harzraum mit seinen über 60 Pfalzen, Klöstern und Burganlagen als wichtiges Zentrum des frühen "Deutschen Reiches", als nahezu geschlossene Reichsgutregion und damit als eine wichtige politische und ökonomische Basis königlicher und kaiserlicher Macht des Früh- und Hochmittelalters. Von besonderem Interesse sind Korfs Rekonstruktionszeichnungen der baulichen Anlagen, deren Reste in manchen Fällen in der Landschaft heute kaum noch auffindbar sind. Die kolorierten Zeichnungen vermitteln dem Betrachter ein anschauliches Bild von deren Dimension und Bedeutung. Fünf der insgesamt 15 Ausstelungstafeln können am Vortragsabend gezeigt werden.

Letzte Änderung: 01.11.2021 - Ansprechpartner: Stephan Freund